Beispiel Oberkrämer / Oberes Havelland
Bei einem Logistikprojekt im brandenburgischen Oberkrämer kam es kurz vor Baubeginn trotz bereits durchgeführter Voruntersuchungen und Bestandsaufnahmen durch unerwartete Funde von artenschutzrechtlich geschützten Zauneidechsen zu einer Verzögerung des Baubeginns von mehreren Monaten.
Unmittelbar nach der Feststellung des Vorkommens der Tiere wurden während der Ruhephase der Zauneidechsen über die Wintermonate die Voraussetzungen zur Umsiedlung der Zauneidechsen in ein Ersatzhabitat geschaffen. Diese Maßnahmen erfolgten in sehr enger und kooperativer Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Oberes Havelland sowie den ökologisch begleitenden Fachingenieuren.
Im Juli 2020 konnte das Projekt dann mit einer Verzögerung von 10 Monaten starten.
Beispiel Falkensee / Havelland
Ein weiteres noch anspruchsvolleres Projekt in Hinsicht auf den Artenschutz wurde im Spätsommer 2021 an Scalaplan herangetragen. Ebenfalls kurz vor Baubeginn und nach erfolgten Kartierungen wurden auf einer Brachfläche in einem bereits seit Jahren in Betrieb befindlichen Gewerbegebiet Zauneidechsen und Ansiedlungen für Uferschwalben vorgefunden. Es wurde schnell klar, dass der ursprüngliche Baubeginn auf Grund der Funde nicht realisierbar war.
Auch an diesem Projekt wurde über die Wintermonate ein Konzept zur Umsiedlung der Zauneidechsen mit Bereitstellung der geeigneten Ersatzflächen sowie die Schaffung einer Ausgleichsmaßnahme für den Rückbau eines Erdhügels, welcher als Nistplatz für Uferschwalben diente, erarbeitet. Die Abstimmung der Ausgleichsmaßnahmen erfolgte in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Havelland, ökologisch begleitenden Fachingenieurinnen, dem NABU Brandenburg, der Heinz-Sielmann-Stiftung Wustermark und den beteiligten Vertretern des Auftraggebers.
Im Ergebnis des Abstimmungsprozesses wurde eine etwa 2ha große Ersatzfläche im NSG „Döberitzer Heide“ für die etwa 250 umgesetzten Zauneidechsen durch entsprechende Aufwertung und Sicherung geschaffen. Auch die für die nächsten Jahre erforderliche Pflege des Habitats wurde vereinbart. Dadurch konnte der artgerechte Erhalt der Population der Zauneidechse erfolgreich realisiert werden.
Für die Uferschwalbe wurde in der Nähe der Gemeinde Brieselang am Havelländischen Großen Hauptkanal Ersatz in Form eines neu errichteten Schwalbenhügels geschaffen. Dies erfolgte mit Beteiligung des NABU Brandenburg und weitere Ornithologen.
Das Projekt in Falkensee konnte im September 2022 mit einer Verzögerung von 12 Monaten starten und befindet sich in der Endphase.
Was haben wir gelernt?
Schon bei der Projektentwicklung muss gründlich geprüft werden, ob auf dem Baugrund Umwelt- oder Artenschutzthemen greifen könnten. Nicht den Wunsch zum Vater des Gedankens machen, weil sonst Probleme zu spät erkannt werden. Was in der Regel bedeutet: längere Verzögerungen, höhere Kosten.
Autor
Veröffentlicht
Status
Auftraggeber
Diverse
Ort
Langen, Deutschland
Oberkrämer, Deutschland
Aufgabe
Arten- und Umweltschutz